Fokus Vermittlung

Neben dem breiten Mitsingangebot am Festivalwochenende, wurden über längerfristig angelegte lokale Vermittlungspartnerschaften Menschen mit erschwerter kultureller Teilhabe eingebunden. 2024 gab es überdies erstmals ein Fokusthema, in dem wir ein für Gesangsvermittlung relevantes Thema beleuchten und vertiefen.


Fokusthema 2024: «Musikgeragogik»

Das Festival 2024 widmete sich in seinem Fokusthema der Musikgeragogik. Musikgeragogik ist eine jüngere Disziplin im Schnittfeld von Musikpädagogik und Geragogik. Grundsätzlich geht es um altersspezifisch-didaktische Musikvermittlung und Musizierpraxis, die von niederschwelligen Angeboten bis hin zu professioneller Musikausübung reicht. Mit altersgerechten musikbezogenen Erfahrungs- und Bildungsprozessen möchte die Musikgeragogik kognitive Fähigkeiten sowie die Lebensqualität älterer und alter Menschen nachhaltig fördern, erhalten oder sogar steigern.

In Kooperation mit der Fachstelle Alter der Gemeinde Riehen, der Abteilung Musikgeragogik der Hochschule Luzern - Musik sowie mit mehreren Alterspflegeheimen aus Riehen wurden im Rahmen des Festivals Mitmachformate sowie eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema «Singen im Alter» organisiert.

Im Fokus standen Wissensaustausch, Vernetzung und Teilhabe - insbesondere das Mitmachen der Heimbewohnerinnen und -bewohner und ihre Einbindung ins Festivalprogramm - im Zentrum.


Podium «Singen im Alter»

Singen im Alter fördert das individuelle Wohlbefinden, stärkt physisch und kognitiv auch bei Demenz und ermöglicht kulturelle Teilhabe. Die öffentliche Podiumsveranstaltung zum Festival-Fokusthema 2024 «Musikgeragogik» beleuchtete die Bedeutung und das Potenzial aber auch die Herausforderungen von Singen im Alter aus fachlicher und praktischer Optik.

Der Anlass richtete sich an Fachpersonen, Angehörige und die interessierte Öffentlichkeit und wurde musikalisch umrahmt vom Veteranenchor der Basler Liedertafel. Im Anschluss fand ein Apéro für Austausch und Vernetzung statt und es gab die Möglichkeit, sich über den Studiengang Musikgeragogik der HSLU sowie das Angebot der MusikSpitex zu informieren. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Fachstelle Alter der Gemeinde Riehen in Kooperation mit der Abteilung Musikgeragogik der Hochschule für Musik Luzern.


Stimmen aus den Riehener Alterspflegeheimen

Dieses Projekt war eine Zusammenarbeit des Festivals mit den Aktivierungspersonen aus den beteiligten Alterspflegeheimen und der Sängerin und Musikgeragogin Barbara Schneebeli.

Gemeinsam zusammengestellte Lieder wurden in den Monaten vor dem Festival mit den Aktivierungspersonen im Heim erarbeitet. Ziel war, die Bewohnerinnen und Bewohner zum regelmässigen Singen zu animieren. Im August und September besuchte die Musikgeragogin Barbara Schneebeli jedes der teilnehmenden Heime zwei Mal für eine Probe. Die Gruppe sang, musizierte und feilte an den Stücken.

Höhepunkt war das öffentliche Gemeinschaftskonzert im Rahmen des Festival-Abschlusskonzertes. Die Singgruppen sowie Mitarbeitende der Heime trafen zum Konzert aufeinander und gestalten gemeinsam als Festivalchor mit Klavier-Begleitung ein Konzert der Lieder aus dem Liederbuch. Dieser spezielle Moment der Begegnung mit anderen Heimbewohnenden aus Riehen und der gemeinsamen Gestaltung eines Konzertes für die Öffentlichkeit schloss das Projekt ab. 

Beteiligte Alterspflegeheime waren: Adullam, APH Wendelin, Dominikushaus und Humanitas


Stimmen der Guten Herberge

Gut zwanzig Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 17 Jahren aus dem Schulheim «Gute Herberge» erarbeiteten in den sechs Monaten vor dem Festival zusammen mit dem Basler Sänger und Komponisten Balz Aliesch ein kurzes Hörstück. Dieses wurde im Rahmen des Abschlusskonzerts des Festivals uraufgeführt.

Im Projekt ging es darum, die eigene Stimme zu erkunden: Wie klingt meine Stimme – wie klinge ich? Macht es einen Unterschied, ob ich meine Stimme live oder aufgezeichnet über eine Tonanlage höre? Wie verhält sich meine Stimme in unterschiedlichen Umgebungen? Wann sprechen wir von Singen? In drei Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Rollen vor und hinter dem Mikrofon wurde die Stimme von verschiedenen Seiten her beleuchtet: Es gab einen erzählerischen Zugang (Podcast), einen musikalischen Fokus (Lieder, Musik) sowie einen experimentellen Zugang (Stimm-Extreme, digitale Verfremdung etc.). Dabei waren dokumentarische Elemente und Verbindungen zur Umgebung gewollt: z.B. Wie klingt ein Znüni in der Guten Herberge?

Das Projekt wurde unterstützt vom Programm Jugend & Musik des Bundes.